Mittwoch, 13. November 2013

Runaway - 14 - Frankreich

Sie holte tief Luft und genoss den Geruch von frisch gemähtem Gras und Kräutern in der Luft. Für sie war es der Duft von Freiheit, denn nun konnte sie vereisen, wie sie wollte. Die Plastiktüte hatte mehr enthalten, als sie erwartet hatte.

Am nächsten Morgen in der Schule sprach sie sich mit Frau Cook ab. Sie würde die kommenden drei Tage vom Unterricht befreit, während denen sie nach Frankreich fuhr um dort für das Referat Einheimische zu interviewen. Die Reise selbst kostete sie etwa die Ernte eines Tages und so war es wirklich kein Problem mehr. Nachdem sie die Reise in der Mittagspause an einem der Schulcomputer buchte, loggte sie sich danach in das Forum ein, und tatsächlich meldete sich ihr Retter noch einmal.

"Ich habe das Päckchen erhalten", tippte sie.
"Ich weis, ich habe dich vom Fenster aus Beobachtet."
"Welchem Fenster?"
"Nun, die Fabrik ist nicht so ungenutzt, wie sie aussieht *G*".

Irgendwie machte sie das nervös.

Sie kramte in ihrer Tasche und nahm den Reisepass in die Hand, in dem gefaltet eine Geburtsurkunde und sogar ein Mofaführerschein steckten.
"Das war mehr, als ich erwartet hatte," schrieb sie, " als du 'Papiere' sagtest, dachte ich, du würdest nur einen gefälschten Ausweis meinen."
"Jetzt bin ich aber beleidigt", kam es zurück, und gerade als sie sich etwas erschrak, erschien ein zwinkerndes Smiley.
"Die Papiere sind nicht gefälscht, die sind waschecht. Wir haben unsere Freunde bei der Stadt, und so konnten sie dir eine echte Identität geben."
"So aus dem nichts heraus?"
"Ich denke nicht, aber wir vermeiden es im Allgemeinen, über Details zu sprechen."
"Das einzige, was mich etwas stört, ist der vietnamesische Name, ich sehe doch gar nicht Vietnamesisch aus?"
"Glaub mir, du siehst Vietnamesischer aus, als die meisten Nguyens, die ich kennen gelernt habe."

Sie bedankte sich noch einmal bei ihrem, immer noch anonymen, Kontakt und musste dann auch schon wieder zum Unterricht, und noch am selben Abend nahm sie sich ein Taxi für das Flugzeug, dass sie nach Frankreich bringen würde.

Es war das erste mal in ihrem Leben, dass sie mit dem Flugzeug flog, doch trotz ihrer ersten Aufregung schlief sie die meiste Zeit, und so war sie, nachdem ein weiteres Taxi sie zum Hotel gebracht hatte, hellwach. Trotzdem fühlte sie sich etwas schwach. Ihr Zimmer hatte nicht viel zu bieten und das Wetter war perfekt, als erkundete sie das Dorf und spürte, wie dabei ihr Kreislauf wieder auf Touren kam.

Noch einmal atmete sie tief durch die Nase ein. War das Basilikum?

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